Nachdem mir gestern beim Zaunbau an der Terrassenkante in Rekordzeit die Laune auf den Gefrierpunkt rutschte – es war glatt, es war kalt und das Baumaterial moosig und sperrig – habe ich den heutigen Tag größtenteil drinnen vor der Nähmaschine verbracht.
Die Dinge nähen sich schließlich nicht von allein …
Vor einiger Zeit hatten wir nämlich in einem bekannten internet-Auktionshaus vier Stuhlhussen ersteigert, um unsere armen, rattan-belehnten Wohnzimmerstühle hochzurüsten.
Unser quirliges Pflegehundemädchen Enya knabbert gar zu gern an dem Geflecht und hat leider in unbeobachteten Momenten allerhand heruntergeraspelt. Das musste endlich aufhören.
Glücklicherweise beschränkten sich Enyas Knabberattacken auf nur einen Stuhl. Der hat aber so sehr an zeitloser Eleganz verloren, dass wir ihn immer, wenn Besuch kam, schon strategisch umstellen mussten, um nicht total asozial rüberzukommen.
Nun also Hussen. Sie kamen, wurden ausgepackt und dann machten wir lange Gesichter, da sie sich als zu eng für die Lehnen herausstellten. Obwohl wir vorher ausgemessen hatten.
Heute habe ich es endlich geschafft, in die Mittelnaht im Rücken einen Streifen Stoff einzunähen. Sieht gar nicht schlecht aus.
Und Enya? Die hat sich die Sache überhaupt noch nicht näher angesehen. Sie wartet wohl einen unbeobachteten Moment ab.
Der kleine Schatz hat am Donnerstag Wohnungsbegehung in seiner möglicherweise zukünftigen Wirkungsstätte. Die Leute, die gerade die Augen nach Enya ausgeworfen haben, sind absolute Hundenarren. Mal sehen, ob’s was wird?
Rike Menn